Oskar und die Dame in Rosa

Ein Bericht von Roswitha Schmidbaur über ein beeindruckendes Theater-Erlebnis auf Einladung der VR-Bank Landsberg-Ammersee eG

Die VR-Bank Landsberg-Ammersee hatte die Hospiz Gruppe Landsberg und Mitglieder des Fördervereins Palliative Care zu dieser Theateraufführung nach Eresing eingeladen. So wurden zahlreiche Hospizbegleiterlnnen neben anderen Gästen Zeugen eines wunderbaren Theatererderlebnisses. Ein herzliches Dankeschön an Vorstand Klaus Schmalholz von der VR-Bank, der - wie er bei der Begrüßung sagte - aufgrund des Besuchs dieses Stückes im Theaterkästle Altusried die Idee für den Theaterabend hatte.

Der Autor Eric-Emmanuel Schmitt beschreibt in seinem ursprünglich als Buch erschienenen Stück die Begegnung der Dame in Rosa (rosa Kittel des Krankenhausbesuchsdienstes) mit dem sterbenskranken Oskar auf der Kinderkrebsstation. Oskars Geschichte wird nicht nur durch die jugendhafte Sprache des Jungen, sondern vor allem durch die gemeinsamen tiefgründigen Gespräche zu einem bewegenden Erlebnis. Oma Rosa beeindruckt Oskar mit ihren zum Teil selbst erfundenen, heiteren Geschichten. Aber sie sprechen
auch offen darüber, dass seine Behandlung nicht erfolgreich war und er sterben wird. Als die Beiden sich kennenlernen, steht Weihnachten kurz vor der Tür. Da Oskar nicht mehr viel Zeit bleibt, treffen die Beiden eine Verabredung: Wie in einem Zeitraffer soll Oskar die nächsten zwölf Tage erleben. Ein Tag entspricht zehn Lebensjahren. So erlebt Oskar am ersten Tag seine Pubertät genauso intensiv wie später die Jahre zwischen 30 und 40, wo es heißt, Verantwortung für sich und seine Lieben zu übernehmen.

Auch die Sprachlosigkeit von Oskars Eltern im Umgang mit ihm und seiner Krankheit beschäftigt die Beiden sehr. Oma Rosa gelingt es, dass Oskar und seine Eltern kurz vor seinem Tod doch noch zueinander finden. Durch Oma Rosa ermutigt, schreibt Oskar außerdem von jetzt an jeden Tag einen Brief an den lieben Gott, an den er eigentlich nicht geglaubt hatte.

Der erst neunjährige Oskar verlässt sein irdisches Leben, nachdem er gefühlte 120 Jahre alt geworden ist und die Weisheit erlangt hat, das Leben und das Sterben in jeder Phase bewusst wahr zu nehmen, In dem Ein-Personen-Stück nach Eric-Emmanuel Schmitts Buch spielt die Schauspielerin Maria Kammel beide Rollen: die der Oma Rosa und die des Leukämie-kranken Oskar. Beide lernen sich im Krankenhaus während der letzten Lebenstage des Jungen kennen.

Mich berührte diese Geschichte sehr. Ich finde, für unsere Arbeit als Hospizbegleiter könnte es kein schöneres Theaterstück geben. Maria Kammel und dem Regisseur Michael Ramjoué ist es mit sehr viel Einfühlungsvermögen gelungen, an diesem Abend nicht nur mich, sondern auch das Publikum in den Bann zu ziehen. Ich habe großen Respekt für diese Leistung von Maria Kammel - zwei Stunden lang jede Minute so anrührend die Dialoge zwischen Oma Rosa und Oskar wiederzugeben.

Nach dem Theater waren wir zu einem Gläschen Sekt und Häppchen eingeladen, Wie schön, dass wir noch Gelegenheit zu plaudern hatten. Regisseur Michal Ramjoué und Maria Kammel mit ihrem Ehemann, dem Bürgermeister von Altusried, mischten sich unter die Gäste.