Die Verleihung des VR-Nachhaltigkeitspreis

Landsbergs Dritter Bürgermeister Felix Bredschneijder (ganz links), Sophie-Alexandra Prinzessin von Bayern (5.von links), VR-Marketingchef Manfred Doll (6. von links) und Vorstandsmitglied Martin Egger (rechts) mit den Preisträgern des VR-Nachhaltigkeitspreises.

Der originale Artikel erschien am 18.05.2024 im Kreisboten Landsberg von Ulrike Osman.

Second-Hand, aus Alt mach Neu und Biolandwirtschaft: Das sind die drei Prinzipien, die die Landsberger VR-Bank mit dem Nachhaltigkeitspreis auszeichnete. Freuen können sich Second-Hand-Läden des BRK, das Repair-Café des AWO-Mehrgenerationenhauses und die Echinger Familie Stangl.

Landkreis - Die Spannung hielt sich bis kurz vor Schluss. Die VR-Bank Landsberg-Ammersee, die den Nachhaltigkeitspreis in der Tradition ihres 2010 erstmals ausgelobten Sozialpreises verleiht, hatte alle Bewerber zur Preisverleihung in die Lechsporthalle eingeladen. Wer die glücklichen Gewinner sein würden, wussten bis zur Bekanntgabe nicht einmal die nächsten Angehörigen der Jury-Mitglieder, wie Landsbergs Dritter Bürgermeister Felix Bredschneijder verriet, dessen Frau dem breit besetzten Gremium angehörte.

Nachhaltigkeitspreis der Landsberger VR-Bank: wiederverwenden und reparieren statt wegwerfen

Die als „Schatztruhe“ bekannten Second-Hand-Läden des BRK hatten sich unter dem Motto „Zweites Leben für meinen Pulli“ beworben. Inzwischen sind es 90 Ehrenamtliche, die sich um das Warenmanagement kümmern, wie VR-Bank-Vorstandsmitglied Martin Egger sagte. Die Wiederverwendung gebrauchter Kleidungsstücke sei umso wichtiger, als allein im vergangenen Jahr in Deutschland 500.000 Tonnen Textilien vernichtet worden seien.

Materielle Dinge kaufen, nur kurz verwenden und unnötig schnell entsorgen – das ist laut Egger das Kennzeichen einer Wegwerfgesellschaft. Im Gegensatz dazu stehen Einrichtungen wie das Landsberger Repair-Café, das an jedem letzten Samstag im Monat am Penzinger Feld seine Tore öffnet. Die Freiwilligen dort reparieren alles – zumindest alles, was man tragen kann, und zwar kostenlos. Gemeinschaft und Gespräche bei Kaffee und Kuchen gehören ebenfalls dazu.

Die Echinger Familie Martin, Alexandra und Anna Stangl wurden für ihren Stallneubau ausgezeichnet. Das Gebäude wurde mit Holz aus dem eigenen Wald gebaut und als Ausgleich für die versiegelte Fläche mit einem begrünten Dach versehen. Auch verwenden die Nebenerwerbslandwirte Einstreu aus der Region und vermarkten ihre Erzeugnisse direkt an regionale Verbraucher. Und schließlich züchtet die Familie mit dem Pinzgauer Rind auch noch eine seltene alpine Rasse.

Insgesamt 19 Bewerber für den Nachhaltigkeitspreis der VR-Bank Landsberg-Ammersee

Eine Rangfolge gibt es beim VR-Nachhaltigkeitspreis nicht. Das Preisgeld von 7.500 Euro wird zu gleichen Teilen an die drei Sieger verteilt. Insgesamt hatten sich 19 Projekte beworben, darunter ein „Adventskalender fürs Gemeinwohl“, ein Schreinerbetrieb, der ausschließlich mit regionalem Holz arbeitet, drei Projekte rund um das Thema Trinkwasser, eine Verfechterin von Stoffwindeln, der Schulgarten der Platanen-Grundschule, ein Unverpacktladen und der Lebenshof Hohenwart, der ausgedienten und kranken Nutztieren ein Zuhause gibt.

„All diese Projekte zeigen: Jeder von uns hat die Macht, Veränderungen zu bewirken“, lobte Nachhaltigkeitsexpertin Prinzessin Sophie-Alexandra von Bayern in ihrer Festrede. „Jedes trägt auf seine Weise dazu bei, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“ Dies sei nicht nur die Aufgabe von Regierungen und großen Firmen. „Jeder kann einen Beitrag leisten, zum Beispiel Plastik reduzieren, mehr recyceln, regionale Produkte kaufen oder den ÖPNV benutzen.“ Sie sei davon überzeugt, dass lokale Aktionen wesentlich sind, um globale Herausforderung zu meistern.

Landrat Thomas Eichinger sandte in einer Videobotschaft seinen Dank an die VR-Bank, die mit dem Nachhaltigkeitspreis dem Thema „zusätzliche Innovation und Schub“ verleihe. Moderator Martin Cernan führte schwungvoll durch die Veranstaltung und Martin Hegele sorgte mit seinem Akkordeon für musikalische Einlagen.

Eine Botschaft von Martin Egger könnte alle sozialen Einrichtungen und Projekte im Landkreis aufhorchen lassen: Der VR-Sozialpreis soll in mindestens zweijährigem Abstand wieder aufleben. Die nächste Bewerbungsphase startet Ende des Jahres.

2018 hat die VR-Bank Landsberg-Ammersee den Sozialpreis vergeben.

Quelle: Kreisbote Landsberg

Der originale Artikel erschien am 18.05.2024 im Kreisboten Landsberg von Ulrike Osman mit dem Titel: "VR-Bank Landsberg-Ammersee verleiht Nachhaltigkeitspreis"